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Buon compleanno, Repubblica Italiana!

  • Autorenbild: Hilda Steinkamp
    Hilda Steinkamp
  • 8. Juni
  • 5 Min. Lesezeit

Rom in Hochstimmung beim 79° Festa della Repubblica

Le Frecce Tricolori alla Festa della Repubblica a Roma, 2 giugno 2025
Le Frecce Tricolori alla Festa della Repubblica a Roma, 2 giugno 2025
Die Ewige Stadt im republikanischen Glanz

Nicht wenig Glanz der antiken und nachfolgenden Hoch-Zeiten Roms spiegelt sich heute, am 79. Nationalfeiertag zur Gründung der italienischen Republik am 2. Juni 1946, in der Hauptstadt wider:


  • in der Luftakrobatik der Frecce Tricolori, der italienischen Kunstflugstaffel, ebenso wie der Fallschirmspringer, die für schwinde(l)nde Augenblicke die italienische Tricolore ans Firmament versprühen oder auch als riesige Stoffbahn luftig ausbreiten:











  • in der feldwebelmäßig durchdachten Logistik eines mehr als zweistündigen Umzugs von Menschen, Motoren und Maschinen, von Militär, Polizei und Zivilisten, von Kapellen, carabinieri und cavalli, die alle staatstragend der Seniorin Bella Italia seit 79 Jahren Standfestigkeit bescheren:

  • Polizia die Stato e Lamborghini: eine mehr als 20-jährige Allianz, wenn Höchstgeschwindikeit zählt bei Sondereinsätzen und Organtransportne
    La Polizia di Stato e la Lamborghini! Eine seit mehr als 20 Jahren bewährte Allianz, wenn Sicherheit bei Höchstgeschwindigkeit zählt, z.B. für Sondereinsatz und Organtransport, oder - wie heute beim Modell Huracàn LP-610 - bejubelte Eleganz im Italo-Industriedesign mit 610 PS, V10/5,2L-Motor und grollend tönenden 130 Dezibel. Nur Rom und Bologna kommen in diesen Genuss.
  • im föderalen Zusammenschluss der 20 Regionen Italiens zum Hauptstadt-Event:

  • im ehrenvollen Gedenken des Milite ignoto, mit Kranzniederlegung durch Presidente Mattarella am Altare della Patria im Vittoriano; ein stellvertretender Gestus, mit dem auch alle, die heute mit Engagement und Selbstlosigkeit im Dienste des italienischen Staates stehen, gewürdigt werden; zum Klang der Nationalhymne steigen über dem Gebäude die Frecce Tricolori auf:

  • im Kaiserwetter mit ungetrübtem blauen Himmel und den ersten Rekordtemperaturen von 30+ Grad im frühen Juni-Sommer, die viele Schaulustige auf schattige Langzeitsitze unter Oleandern treibt:

  • im ausgelassenen Jubel, respektvollen Applaus und fortgesetzten Handykamerablitz-Gewitter der Tausende straßensäumenden Bürgerinnen und Bürger, auch von weit über

    Italien hinaus, die in Freizeitkleidung und Festtagslaune die frühe römische Mischverfassung aus Senat und Volk, S.P.Q.R., im heutigen Bürgerstolz weiterleben lassen, während das Akronym verstummt (fast) jeden römischen Gülledeckel und Abfalleimer, vorchristliche Statuen sowie mancherlei Souvenir ziert:

    Presidente della Repubblica, Sergio Mattarella, auf dem Weg vom Vittoriano (Kranzniederlegung) zu den Fori Imperiali (Parade)
    Presidente della Repubblica, Sergio Mattarella, auf dem Weg vom Vittoriano (Kranzniederlegung) zu den Fori Imperiali (Parade)
    Das römische centro storico - heute ein Hochsicherheitsgebiet für Volk und Regierung
    Das römische centro storico - heute ein Hochsicherheitsgebiet für Volk und Regierung
  • im zügig umgesetzten Abbauprotokoll am Ende des zelebrierten Nationaltages, mit dem Rom seinem Namen als città verde im doppelten Sinne von "sauberer" und "begrünter" Stadt alle Ehre macht:

    Das Versprechen "Weniger Emissionen am römischen Himmel" gilt heute wohl eher nicht bei den festlich angesagten Überflügen der italienischen Luftwaffe mit dreifarbigem Rauch. Dafür für die neue Linea C der Metropolitana mit elektrobetriebenen U-Bahnen.
    Das Versprechen "Weniger Emissionen am römischen Himmel" gilt heute wohl eher nicht bei den festlich angesagten Überflügen der italienischen Luftwaffe mit dreifarbigem Rauch. Dafür für die neue Linea C der Metropolitana mit elektrobetriebenen U-Bahnen.
  • und nicht zuletzt in der fortgesetzten lockeren Festtagsstimmung, mit der die Festgemeinde heute durch die autofreien Prachtstraßen zwischen den historischen wie touristischen Hotspots Vittoriano (Denkmal des ersten Königs Vittorio Emanuele II. im Vereinigten Königreich Italien), Fori Imperiali und Colosseo flaniert, sich auch mal drängt. Museen sind allesamt zum heutigen Nationalfeiertag ab 14 Uhr frei zugänglich, ein urbanes Geschenk zusätzlich zum üblicherweise 1. kostenfreien Sonntag im Monat. Der Publikumsandrang übertrifft die üblichen Warteschlangen und spart jedem Besucher knappe € 50 für ein Kombi-Ticket Colosseo + Fori Imperiali ein, Audio Guide inklusive. Panem et circenses erleben ein Update:

Mein erster Nationalfeiertag

war das - als (im bürokratischen Sinne nur, leider ;-) junge römische Residentin. Eine Stunde Anreise von casa mia ins centro storico, davon schnelle 10 Minuten für 8 km Straßenweg und ein mehrfaches an Zeit auf der Parkplatzsuche außerhalb des weitläufig abgesperrten Festbezirks. Römerinnen und ihre männlichen Pendants sind per pedes unterwegs heute, die macchina in dichten Reihen an den garagenlosen Häuserreihen geparkt. Meine geheimen Parknischen jenseits der Touristenfallen - heute alle im Sperrbezirk. Auf schmalen Parkrippen für Motorräder komme ich schließlich zum notdürftigen Stillstand - jenseits der öffentlichen Ordnung. Keine Parkgebühren heute, verrät mir meine EU-weit gültige Parking App. Und die Staatsdiener? Na ja, die sind heute ja wohl kaum in pekuniärer Strafabsicht Falschparkern auf der Spur. Nationale wie christliche Festtage sind heilig, da gelten Ausnahmeregeln, gemäßigtes Sünden wird geduldet. Ich riskier's, lege locker 3 km zu Fuß zurück und lande am Colosseo, im Bereich der freien Zaungaststehplätze, dafür aber auf der richtigen Seite für meine pics, mit der Sonne im Rücken, leicht erhöht auf der Mauer oder in Panorama-Hanglage und mit dem Prachtbau als Kulisse.

Direkt an beiden Straßenseiten vor dem Colosseo wie auch auf der Hauptstrecke der Parade auf der Via dei Fori Imperiali mit den über Wochen aufgebauten Tribünen - überdacht für die gekrönten Häupter, zur Sonne geöffnet für Normal-Bürgerliche - gab es kostenlose Eintrittskarten für Jedermann auf den nummerierten Rängen und Sitzen zu beantragen.


Die Verteilerfrist hatte ich knapp versäumt. Aber im grünen Schattenbereich von wildwüchsigen Oleanderbüschen auf der Böschung gegenüber den Colosseo-Bögen wartet auf mich ein komfortabler Fußvolkplatz zum Stehen oder Sitzen.


Doch zum 80. Geburtstag der italienischen Republik im nächsten Jahr werde ich mich rechtzeitig auf die Tribünenstrecke in der Via dei Fori Imperiali einchecken und mir ein schmuckes, hauchzartes japanisches Schirmchen überteuert vom venditore ambulante aufschwatzen lassen.




Dort, wo dieses Jahr von hochrangigen Regierungsvertretern die Parade abgenommen wurde, darunter

  • Sergio Mattarella, Presidente della Repubblica, hochbetagtes und hochgeschätztes Staatsoberhaupt, und

  • Giorgia Meloni, il Presidente del Consiglio, Regierungschefin, der die Anrede mit dem überlieferten männlichen Titel im globalen Klima des oft exorbitanten Genderns erfreulich wichtig ist und die sich mit längerem Führungsgeschick (seit 22.10.2022) als die meisten ihrer männlichen Vorgänger im Amt hält.


    Der live vorgetragenen italienischen Nationalhymne Fratelli d'Italia (offiziell Canto degli Italiani) lauschten Regierende und Zuschauer. Verdiente Bürgerinnen und Bürger wurden im Vorüberschreiten gewürdigt.


Wer diesen Standort des Nationalfestes auf der Via dei Fori Imperiali jetzt live nacherleben will, kann sich auf YouTube mit Bild und Ton unterhalten lassen: https://m.youtube.com/watch?v=qO5BFSgg6Ig.



Die Ewige Stadt erneuert sich

Diesen dekorierten Bauzaun im centro storico gibt es schon seit dem Herbst 2023. Der Bau einer neuen Linea C der Metropolitana di Roma ist ein hochambioniertes Ingenieursprojekt, die längte U-Bahn-Strecke Italiens, noch dazu voll automatisiert mit fahrerlosen U-Bahn-Zügen (Beginn 2006, Teileröffnungen 2014 und 2015). 2023 hatten sich die Maschinen für den letzten Bauabschnitt bis zu den Fori Imperiali durch den Untergrund gefräst, zum Ausbau der Station Venezia (unter der Piazza Venezia, an der das Vittoriano liegt).

November 2023
November 2023

Anfang 2025, mit Beginn des Heiligen Jahrs, sollte die neue Metrolinie komplett sein, die Verkehrswege zum und im Zentrum entlasten und die erwarteten 30 Millionen an Pilgern und Mitläufern komfortabel im historischen Stadtgebiet verteilen.


Eine technische Herausforderung an Straßenbauer, diese Linea C der römischen Metro, die weltweit einmalig sei, verkündet stolz das Transparent.


Ja. Doch auch eine

Juni 2025
Juni 2025

logistische Unterschätzung des tatsächlichen zeitlichen Aufwands:

  • für eine gigantische Baustelle im Untergrund des centro storico mit seinen sensiblen historischen Denkmälern und

  • für unerwartete archäologische Funde aus dem Römerreich bei den Ausgrabungen.


Dennoch: Weite Teile des heutigen Stadtkerns ruhen auf den architektonischen Schichten der Vorgängerzivilisationen (darüber demnächst ein weiterer Beitrag in meinem Blog). Und diesmal sind keine marodierenden Macher am Werk, sondern in Technologie wie Statik versierte Könner.

Vor allem auch mit Sensibilität für den Erhalt von Zeugnissen der antiken Stadtgeschichte.


Feldherr Caesar in der Via dei Fori Imperiali, tagesaktuell  pragmatisch aufgerüstet
Feldherr Caesar in der Via dei Fori Imperiali, tagesaktuell pragmatisch aufgerüstet

Und trotz der Bauverzögerungen: Ostern, Papstbegräbnis, Konklave und Papstneuwahl, die Pilgerströme seit Jahresbeginn wie das heutige Nationalfest mit Besucherrekordzahlen - alle Veranstaltungen verlaufen geordnet all'italiana in verträglichen Massenbewegungen.


Im Rhythmus der Schwarmintelligenz verteilen sich die Zuströme in der Innenstadt. Leichtigkeit durchströmt den Rahmen eines durchgetakteten National-Events. Lässig pulsierender Herzschlag einer südlichen Metropole auch im Ausnahmezustand. Improvisationstalent und Zukunftsorientierung - das alles sind nationalgenetische Begabungen der Ewigen Stadt, die sich in ständigem Wandel erneuert.


Hier gehöre ich hin als Auslandsdeutsche.


 
 
 

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